Wanderung über die Eisseehütte auf die Weißspitze

Weißspitze. Foto: POW AT

Eine lange, aber sehr lohnende Tour von Prägraten auf die 3.300 Meter hohe Weißspitze, von wo aus man einen traumhaften Ausblick auf den Großvenediger hat. Im Abstieg kann man noch die Seewandspitze und den darunterliegenden Eissee “mitnehmen”. Freund:innen der Alpenflora können sich bei dieser Tour auf viel Edelweiß freuen. Wem die Weißspitze als Tagestour zu weit ist, kann die Tour auch auf zwei oder drei Tage aufteilen und auf der Eisseehütte nächtigen.

Von Matrei in Osttirol kommend nimmt man den Bus Richtung Prägraten. Die Ausstiegshaltestelle ist Prägraten Ort. Von der Bushaltestelle weg muss man sich anfangs kurz durch den Ort Prägraten “durchkämpfen”. Sobald man auf den ersten gelben Wegweiser trifft, wo die Eisseehütte angeschrieben steht, sollte es aber keine Orientierungsprobleme mehr geben.

Aufstieg

Immer den Wegmarkierungen folgend steigen wir das Timmeltal hinauf bis zur Eisseehütte. Kurz vor der Eisseehütte halten wir uns allerdings links, da wir zuerst die Weißspitze anpeilen. Wer einen schweren Rucksack mit sich trägt, könnte diesen bzw. besser nur einen Teil des Inhalts inzwischen bei der Eisseehütte deponieren, um ein bisschen Kraft zu sparen. Schließlich sind es von der Eisseehütte noch rund 800 Höhenmeter bis zum Gipfel der Weißspitze.

Schon von Weitem sieht man den Wegverlauf auf die Weißspitze. Foto: POW AT
Schon von Weitem sieht man den Wegverlauf auf die Weißspitze. Foto: POW AT

Auch der weitere Weg ist gut beschildert, sich zu verirren ist hier wahrlich eine Kunst! Wir haben die Baumgrenze längst passiert, entsprechend leicht fällt die Orientierung. Der Weg ist recht abwechslungsreich und schön zu gehen.

Kurz vor dem Wallhorntörl queren wir einmal einen kleinen See, der im Hochsommer nicht viel mehr als eine Lacke ist. Foto: POW AT
Kurz vor dem Wallhorntörl queren wir einmal einen kleinen See, der im Hochsommer nicht viel mehr als eine Lacke ist. Foto: POW AT

Unser nächstes Zwischenziel ist das Wallhorntörl. Von dort aus sehen wir erstmals Richtung Großvenediger. Auf den Gipfel fehlen jetzt nur mehr rund 250 Höhenmeter. Der Weg wird allerdings zunehmend steiler und technischer. Deswegen – und auch wegen der Höhe, die wir mittlerweile doch ein bisschen spüren – kommen wir nun nicht mehr ganz so flott voran.

Am Wallhorntörl. Der mit Schnee überzogene Berg ist der Venediger. Links der Mitte ist der Große Geiger zu sehen. Foto: POW AT
Am Wallhorntörl. Der mit Schnee überzogene Berg ist der Venediger. Links der Mitte ist der Große Geiger zu sehen. Foto: POW AT

Vom Gipfel aus haben wir dann einen tollen Blick auf die Gletscher, die vom Großvenediger talwärts fließen. Mitten im Hochsommer sind den Gletschern die Folgen des Klimawandels deutlich anzusehen, wirklich “gesund” schaut kein Kees mehr aus hier.

Gipfelpanorama. Foto: POW AT
Gipfelpanorama. Foto: POW AT

Abstieg

Nach einer kurzen Gipfelrast treten wir den Abstieg an. Wir gehen nicht denselben Weg zurück, sondern machen eine Runde aus der Tour, sodass wir erst bei der Eisseehütte wieder auf den Aufstiegsweg treffen. So haben wir im Abstieg noch einen weiteren Gipfel, die Seewandspitze. Diese Gelegenheit wollen wir nicht auslassen, denn wann kann man sonst schon bergab “auf” einen Gipfel gehen?!

Das erste Wegstück im Abstieg ist ein ziemlicher “Bruchhaufen”. Foto: POW AT
Das erste Wegstück im Abstieg ist ein ziemlicher “Bruchhaufen”. Foto: POW AT

Von der Seewandspitze – auch Garaneberkopf genannt – können wir schon den darunter liegenden Eissee erspähen. Dieser ist dann unser nächster Fixpunkt im Abstieg.

Der Eissee von oben. Im weiteren Verlauf des Abstiegs kommen wir von links zum See. Foto: Anna, POW AT.
Der Eissee von oben. Im weiteren Verlauf des Abstiegs kommen wir von links zum See. Foto: Anna, POW AT.
Blick zurück auf Seewandkopf (im Vordergrund), Weißspitze (rechts hinten) und Großvenediger (links hinten). Foto: POW AT
Blick zurück auf Seewandkopf (im Vordergrund), Weißspitze (rechts hinten) und Großvenediger (links hinten). Foto: POW AT

Die türkisblaue Farbe des Eissees zieht uns irgendwie magisch an, sodass wir unbedingt direkt beim See vorbeigehen wollen. Daher nehmen wir den kleinen Umweg in Kauf. Das (eis-) kalte Wasser ist an so einem heißen Hochsommertag auch eine willkommene Abkühlung – zumindest für unsere Füße, denn weiter trauen wir uns nicht in den See hinein, dazu ist er dann doch zu kalt!

Der Abstieg zur Eisseehütte hält noch ein weiteres Highlight bereit: Edelweiß! Ungelogen habe ich noch nie so viel davon auf einem Fleck gesehen. Wir nehmen die seltenen Gewächse natürlich nur in Form von Fotos mit! Mittlerweile knurren unsere Mägen auch schon ordentlich und wir sehnen die Ankunft bei der Eisseehütte herbei.

Edelweiß so weit das Auge reicht. Foto: Anna, POW AT.
Edelweiß so weit das Auge reicht. Foto: Anna, POW AT.

Nach einer Stärkung bei der Eisseehütte nehmen wir den Rest des Abstiegs ins Virgentals in Angriff. Von Prägraten lassen wir uns wieder mit dem Bus zurück nach Matrei chauffieren.

Tipp

Diese Tour lässt sich auch gut im Zuge einer mehrtägigen Wanderung entlang des Venediger Höhenweges “mitnehmen”. Zur Erleichterung der (Öffi-) Tourenplanung nachfolgend die Hütten nach den einzelnen Etappen inkl. der Ausgangspunkte an den nächstgelegenen Bushaltestellen:

  1. Essener-Rostocker Hütte (Prägraten Ströden)
  2. Johannishütte (Prägraten Hinterbichl Edelweiß)
  3. Eisseehütte (Prägraten Ort)
  4. Bonn-Matreier Hütte (Virgen in Osttirol Abzw Obermauern)
  5. Badener Hütte (Matrei in Osttirol Tauernhaus)
  6. Neue Prager Hütte (Matrei in Osttirol Tauernhaus)
  7. St. Pöltner Hütte (Matrei in Osttirol Tauernhaus)

Die einzelnen Hütten sind auch alle vom Tal erreichbar, so kann man einsteigen, wo man will. Wem die einzelnen Etappen zu kurz sind, kann mehrere Etappen zusammenhängen oder unterwegs ein paar Gipfel besteigen.

Tourdaten

Die Route in Zahlen:   10:00 Std Wandern   2.100 HM   2.100 HM   22.5 km   GPX Track

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