Eine beeindruckende Wanderung im Nationalpark Hohe Tauern vom Stausee Moserboden über das Kapruner Törl zum Stausee Enzingerboden.
Vorgeschichte
Wir, das BzB x POW Buchteam, wollten ursprünglich eine gemeinsame Tour auf den Hochkönig unternehmen. Eine nicht geglückte Hüttenreservierung erforderte Spontanität und so fand Anna schon wenig später heraus, dass auf der Heinrich-Schwaiger-Hütte noch Platz sei. Also ab aufs Große Wiesbachhorn. Nachdem wir den Gipfel bereits am ersten Tag bestiegen haben, entscheiden wir uns an Tag 2, eine Überschreitung zu machen und über das Kapruner Törl zum Enzingerboden abzusteigen. Da Konrad Gwiggner bereits eine ausführliche Beschreibung mit sehr schönen Fotos zum Großen Wiesbachhorn geschrieben hat, berichte ich hier nur von der Variante vom Stausee Moserboden über das Kapruner Törl zum Stausee Enzingerboden, welche eine nette Tagestour darstellt.
In Zell am See steigen wir in den Bus Richtung Kaprun Kesselfall und fahren bis zur Endstation. Hier wechseln wir auf den kostenpflichtigen und vom Verbund bereitgestellten Shuttlebus (einfache Fahrt 17€), welcher uns zuerst zu einem Schrägaufzug bringt. Nach der Fahrt mit jenem Aufzug steigen wir erneut in einen Bus und gelangen schlussendlich zum Stausee auf etwa 2.000 Metern.
Übrigens: Von Juni bis September gibt es am Wochenende speziell für Wanderer und Bergsteiger einen Frühbus, der um 6:45 Uhr vom Kesselfall bis zum Mooserboden auf 2.040 Meter Seehöhe fährt.
Am Stausee entlang zum Kapruner Törl
Man spaziert über die Staumauer und folgt am Ende den Wegweisern in Richtung Austriaweg/Rudolfshütte. Nun geht es immer wieder bergauf und bergab am in der Früh noch schattigen Seeufer entlang.
Nachdem wir den See hinter uns gelassen haben, erreichen wir ein Plateau, an dessen Ende ein beeindruckender Wasserfall in die Tiefe stürzt.
Ab jetzt geht es sonnig und steiler bergauf weiter zum Kapruner Törl, immer wieder durchqueren wir Schuttfelder und auch einzelne verbliebene Schneefelder müssen passiert werden. Der Weg ist auf den Schildern mit „schwarz“ bewertet, aber nie wirklich ausgesetzt und auch klettern muss man nicht.
Rast mit Aussicht am Kapruner Törl. Fotos: Anna Siebenbrunner, Thomas Obermair
Abstieg zum Tauernmoos-Stausee
Nach einer kurzen Pause am Kapruner Törl steigen wir in Richtung Rudolfshütte ab.
Am Talboden angekommen bieten sich nun zwei Varianten an: entweder man wandert am Seeufer entlang und steigt dann gleich Richtung Grünsee/Enzingerboden ab oder man nimmt etwa 200 Höhenmeter Gegenanstieg auf sich und geht zur Rudolfshütte. Von der Rudolfshütte kann man mit der Gondel (einfache Fahrt 23€) ins Tal fahren und erspart sich so den restlichen Abstieg.
Abstieg zum Enzingerboden
Wir wählen die Variante ohne Gondel und gehen auf einem Steig neben dem Tauernmoossee bis zur Niederen Scharte. Nun geht es erst steil bergab, bis wir auf den Weg von der Rudolfshütte treffen und dann gemütlich weiter bis zum Grünsee, wo sich die Mittelstation, des Rudolfshütten-Lifts befindet.
Die letzten 300 Höhenmeter abwärts sind dann wieder etwas steiler und unsere Beine sind bereits sehr schwer, und so freuen wir uns, als wir nach einem anstrengenden Tag den Enzingerboden erreichen und die Heimreise antreten.
Heimreise
Wir steigen bei der Haltestelle „Enzingerboden Weißseeseilbahn Talstation“ in den Bus und fahren bis zum Bahnhof Uttendorf. Hier steigen wir in die Pinzgauer Lokalbahn um und zuckeln gemächlich zurück nach Zell am See.
Fazit
Eine schöne Überschreitung in der beeindruckenden Landschaft des Nationalpark Hohe Tauern. Diese Tour kann in beide Richtungen gegangen werden und eignet sich auch gut als Zustiegs- oder Abstiegsvariante bei Besteigung des Großen Wiesbachhorns von der Heinrich-Schwaiger-Hütte oder diversen Touren von der Rudolfshütte.