6 Tage durch den Nationalpark Hohe Tauern

6 Tage im Nationalpark Hohe Tauern. Foto: Alpenverein Saalfelden

Aufgrund meiner kürzlichen Kreuzbandoperation ist es mir derzeit kaum möglich neue Touren zu gehen. Das naheliegendste ist daher alte Touren durchzuschauen, die wir früher mit Bus und Bahn absolviert haben. Und natürlich bin ich fündig geworden. Eine der schönsten Touren, noch vor der Pandemie, führte uns durch das Krimmler Achental, über den Alpenhauptkamm ins südtiroler Ahrntal, weiter nach Osttirol und über die Lasörlinggruppe nach Matrei.

Die genaue Haltestelle weiß ich leider nicht mehr, aber wahrscheinlich wars die Haltestelle „Krimml Wasserfälle“. Von hier brachte uns das Nationalpark Taxi bis zum Krimmler Tauernhaus. Man könnte natürlich auch von Krimml über den Wasserfallweg entlang der Krimmler Wasserfälle aufsteigen und die Tour um einen Tag verlängern. Ist sicherlich auch schön.

Tag 1

Ab dem Krimmler Tauernhaus wandern wir immer Richtung Süden, bis wir vor uns das Krimmler Kees erblicken und die Innerkeesalm erreichen. Hier zweigt rechter Hand der Wanderweg zur Birnlücke ab, über die wir an diesem Tag den Alpenhauptkamm Richtung Südtirol überqueren werden.

Innerkeesalm im Krimmler Achental. Foto: Alpenverein Saalfelden
Innerkeesalm im Krimmler Achental. Foto: Alpenverein Saalfelden

Circa 20 Gehminuten „hinter bzw. unterhalb“ der Birnlücke liegt, auf südtiroler Seite, die Birnlückenhütte, mit wunderschönem Ausblick ins darunterliegende Ahrntal.

Birnlückenhütte und Ahrntal. Foto: Alpenverein Saalfelden
Birnlückenhütte und Ahrntal. Foto: Alpenverein Saalfelden

Da wir Ende September und unter der Woche unterwegs waren, waren die Hütten erstaunlich leer. Nach dem Abendessen lichtet sich dann sogar noch die Wolkendecke und gibt wunderschöne Blicke auf die Milchstraße frei. Es hilft natürlich gewaltig, dass die einzige Lichtquelle weit und breit die Hütte selbst ist.

Sternenhimmel über der Birnlücke. Foto: Alpenverein Saalfelden
Sternenhimmel über der Birnlücke. Foto: Alpenverein Saalfelden

Tag 2

Der nächste Tag führt uns zuerst hinab ins Ahrntal und danach, vor der Ortschaft Kasern wieder links hinauf, durch das bezaubernde Windtal, zur Lenkjöchlhütte.

Aufstieg durchs Windtal. Foto: Alpenverein Saalfelden
Aufstieg durchs Windtal. Foto: Alpenverein Saalfelden

Die Hütte liegt westlich der Rötspitze, wunderschön am Beginn des Wind- und Röttales.

Blick Richtung Röttal. Foto: Alpenverein Saalfelden
Blick Richtung Röttal. Foto: Alpenverein Saalfelden

Heiß war der Tag, fertig sind wir vom Aufstieg. Zur Belohnung gibt’s laut Hüttenwirt „Geile Nudeln“. Klingt komisch, schmeckt aber großartig. Bekanntlich ist auch der Hunger der beste Koch. Neuerlich finden wir uns allein auf der Hütte wieder, gehen aber bald nach Sonnenuntergang zu Bett.

Lenkjöchlhütte. Foto: Alpenverein Saalfelden 
Lenkjöchlhütte. Foto: Alpenverein Saalfelden 

Tag 3

Nach einer langen und ruhigen Nacht geht’s am nächsten Tag wieder früh los. Der Weg führt zuerst 100 Höhenmeter hinab zum Gletscher unterhalb der Unteren Rötspitze, den wir nördlich umgehen. Der Weg ist durch Markierungen und Steinmännchen gut erkennbar. Unterwegs wird eine kurze seilgesicherte Passage überwunden. Der Anstieg auf den Ahrner Kopf ist steil und führt teils über Blockwerk. Am Gipfel steht man dann direkt am Grenzgrat zwischen Ost- und Südtirol. Der Ausblick auf die umliegende Bergkulisse ist beeindruckend.

Der Ahrner Kopf selbst war während unserer Tour nie namentlich ausgeschildert. Man folgt grundsätzlich dem Weg Richtung Umbaltör (vorderes oder hinteres). Mit geeignetem Kartenmaterial findet man den Gipfel schon.

Ahrner Kopf mit Blick ins Umbaltal (links) und zur Lenkjöchlhütte (rechts). Foto: Alpenverein Saalfelden
Ahrner Kopf mit Blick ins Umbaltal (links) und zur Lenkjöchlhütte (rechts). Foto: Alpenverein Saalfelden

Vom Gipfel folgen wir den Markierungen zurück zum vorderen Umbaltörl, das wir nach kurzer und einfacher Blockkletterei erreichen.

Abstieg vom Ahrner Kopf. Foto: Alpenverein Saalfelden
Abstieg vom Ahrner Kopf. Foto: Alpenverein Saalfelden

Von hier führt der Weg steil hinab zur Kleinen-Philipp-Reuter-Hütte und weiter ins wasserreiche Umbaltal, voller Bachquerungen und Furten.

Kurz vor dem Dabertal erreichen wir dann die erstaunlich moderne Clarahütte und genießen einen weiteren gemütlichen Abend.

Clarahütte nach Sonnenuntergang. Foto: Alpenverein Saalfelden
Clarahütte nach Sonnenuntergang. Foto: Alpenverein Saalfelden

Tag 4

Der nächste Tag führt uns zunächst einige Minuten weiter talauswärts Richtung Umbalfälle, die schon allein einen Besuch wert sind. Auf Höhe des Dabertales biegen wir allerdings rechts Richtung Lasörlinggruppe ab. Steil führt uns der Weg zum Flussbett hinab, wo die Isel über eine Brücke gequert werden kann.

Abzweigung ins Dabertal. Foto: Alpenverein Saalfelden
Abzweigung ins Dabertal. Foto: Alpenverein Saalfelden

Das Tal ist eng und steil, der Weg teilweise schmal. Von allen Seiten ergießen sich Wasserfälle ins Tal. Tief hat sich der Daberbach bereits in das Tal gegraben. Am Ende des Dabertales erreichen wir einen Talkessel und halten uns Richtung Osten zur Neuen Reichenberger Hütte. Diese liegt malerisch am Bödensee, der am heutigen heißen Tag zu einem kurzen kalten Bad einlädt.

Bödensee bei der Neuen Reichenberger Hütte. Foto: Alpenverein Saalfelden
Bödensee bei der Neuen Reichenberger Hütte. Foto: Alpenverein Saalfelden

Tag 5 und 6

Tags darauf führt uns der Weiterweg zuerst entlang des Bödensees, dann hinauf auf die Rote Lenke und wieder hinab zum Kleinbachboden. Im stetigen Auf und Ab wandern wir zum Mittagskögele und weiter aufwärts zum Prägrater Törl, dem höchsten Punkt des heutigen Tages.

Links halten Richtung Lasörling Hütte. Foto: Alpenverein Saalfelden
Links halten Richtung Lasörling Hütte. Foto: Alpenverein Saalfelden

Der Weg hinab ins Glaurattal ist sehr steil und mit Geröll und lockerem Gestein überseht. Ein Stahlseil erleichtert uns den Abstieg. Vorsicht ist hier dennoch geboten.

Blick ins Glaurattal – links der Larörling. Foto: Alpenverein Saalfelden
Blick ins Glaurattal – links der Larörling. Foto: Alpenverein Saalfelden

Unten angekommen kann man linker Hand zum Lasörling aufsteigen. Wir wandern jedoch geradeaus in circa 1 Stunde, über endloses Geröll und Gestein zur Lasörlinghütte, die eindrucksvoll über dem Mullitztal liegt.

Sonnenaufgang hinter der Lasörling Hütte. Foto: Alpenverein Saalfelden
Sonnenaufgang hinter der Lasörling Hütte. Foto: Alpenverein Saalfelden

Am Abend wird uns dann leidlich bewusst, dass die Wetterprognose für die nächsten Tage nichts Gutes verheißt. Die schönen Septembertage kommen abrupt zu einem kalt-nassen Ende. Hilft nichts. Statt der Weiterwanderung über die Berge der Lasörlinggruppe entscheiden wir am Abend, zwar noch auf den nächsten Gebirgskamm zur Merschenhöhe aufzusteigen, danach aber zur Merschenalm und Richtung Virgen abzusteigen.

Richtung Merschenhöhe. Foto: Alpenverein Saalfelden
Richtung Merschenhöhe. Foto: Alpenverein Saalfelden

Die restlichen Kilometer spazieren wir gemütlich entlang der Isel und erreichen nach 2 Stunden, bei schlechter werdendem Wetter und einsetzendem Regen Matrei.

Endspurt entlang der Isel. Foto: Alpenverein Saalfelden
Endspurt entlang der Isel. Foto: Alpenverein Saalfelden

Dort gehen wir erst einmal gemütlich Essen, schauen uns noch das Nationalparkzentrum an und nehmen den übernächsten Bus von Matrei nach Mittersill. Mit der Pinzgauer Bahn fahren wir weiter nach Zell am See und dann nach Hause.

Matrei in Osttirol. Foto: Alpenverein Saalfelden
Matrei in Osttirol. Foto: Alpenverein Saalfelden

Tourdaten

Die Route in Zahlen:   6 Tage Wandern   4.400 HM   5.100 HM   69 km   GPX Track

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